Active Safety Car

F+E Projekt für mehr aktive Sicherheit

NRW unterstützt ein gemeinsames Entwicklungsprojekt der Bergischen Universität und der Wuppertaler Industrie

Konzepte zur Verringerung des Treibstoffverbrauchs, Konzepte zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und Konzepte zur Verbesserung des Automotive-Standortes Nordrhein-Westfalen waren die Themen der Projekte, die eine unabhängige Jury von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft im Mai 2008 der Landesregierung zur Projekt-Förderung vorgeschlagen hatte. Darunter war auch ein Projekt zur Weiterentwicklung der Verkehrssicherheit, eingereicht von einem Konsortium Wuppertaler Unternehmen unter der Federführung der Wuppertaler Delphi Ingenieure. Name des Projektes: Active Safety Car.

Von den 48 Projektvorhaben, die von insgesamt 138 Unternehmen und Forschungseinrichtungen eingereicht wurden, hatte die Jury die 14 innovativsten Projektideen ausgewählt und die 54 an diesen Projekten beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur Abgabe eines Förderantrages aufgefordert. Diese herausragenden Konzeptideen sollen mit Mitteln aus dem NRW-EU-Ziel2- Programm sowie mit Landesmittel in Höhe von insgesamt 10 Millionen Euro gefördert werden; damit wird ein Projektvolumen von mehr als 24 Mio. € mobilisiert.

Nachdem der Förderantrag bewilligt wurde, nehmen die Ingenieure der sechs Wuppertaler Projektpartner zum Jahreswechsel die Arbeit auf. Ziel ist es, ein System zu entwickeln, das mittels Kamera und Radar Hindernisse nicht nur erkennen, sondern das Suchergebnis an andere Fahrzeuge weiterleiten kann, damit auch diese über Gefahren informiert werden. Nicht nur die Sensoren des eigenen Pkw, sondern auch die anderer Fahrzeuge halten nach Hindernissen Ausschau. Gemeinsames abtasten der Verkehrsumgebung reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Gefahren „übersehen“ werden, gerade in schwer einsichtbaren Kreuzungen, wo sich im Sichtschatten anderer Fahrzeuge kleinere Pkw oder Radfahrer bewegen. Das Zusammenschalten vieler Radar- und Kamerasensoren mehrerer Fahrzeuge erhöht die Sicherheit, alle Verkehrsteilnehmer zu erfassen.

„Sicher, ausgereift und bezahlbar“ – Start eines markttauglichen Systems
Aber bis es soweit ist, liegen drei Jahre vor den Projektpartner. Schließlich soll ein serientaugliches System vorliegen, das von Wuppertal aus die Fahrzeugwelt erobern soll. Um das zu erreichen, arbeiten Produktentwickler und Fertigungsspezialisten zusammen. Diese Zusammenarbeit soll gewährleisten, dass die neue Technik den Einsatzbedingungen am Fahrzeug entspricht und die Anforderungen des Automobilbaus erfüllt. Schließlich wollen die Forscher nicht nur komplizierte und teure Einzelstücke anfertigen. „ Wir wollen intelligente Sicherheit für alle in den Verkehr bringen“, erklärt Su Birm Park aus der Delphi Vorentwicklung Aktive Sicherheit (Advanced Engineering – Safety). „Wuppertaler Ingenieure hatten schon immer einen Blick fürs Kreative und Machbare“, hebt Oberbürgermeister Peter Jung hervor, der die Entscheidung des Landes als Bestätigung Wuppertals als zukunftsgerichteter High-Tech-Standort wertet. Jung weiter: „Die Automobilzulieferindustrie ist der Industriezweig, der eines der höchsten Innovationspotenziale und einen der höchsten Beiträge zur Wertschöpfung des Landes liefert.“

Active Safety Car: Vernetzte Sensor Daten Fusion

Active Safety Car: Vernetzte Sensor Daten Fusion

Active Safety Car: Vernetzte Sensor Daten Fusion

Active Safety Car: Vernetzte Sensor Daten Fusion

Sicherheit der Fußgänger im Verkehr verbessern

Eine der entscheidenden zukünftigen Forderungen, die an die Automobilzulieferer und Autohersteller gestellt wird, gilt der Steigerung der Sicherheit für Fußgänger. Ausgangspunkt ist eine EU Norm, die für das Jahr 2010 eine deutliche Abnahme der Unfallopfer vorschreibt. Aus eigener Erfahrung als Experte für Kfz-Elektronik prognostiziert Delphi für „Aktive Sicherheit“ vergleichbare Innovations- und Wachstumspotenziale wie für Car-Entertainment, versichert Park auf der Pressekonferenz im Delphi Kunden-Technologie-Zentrum, Wuppertal.

Die Entwicklungsaufgabe

Aktive Sicherheitssysteme, wie Fahrerassistenzsysteme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, bergen ein enormes Innovations- und Wirtschaftspotential. Der Vorschlag aus Wuppertal stellt eine völlige Neuheit dar, denn er kombiniert Kommunikation und Kamerasysteme um ein aktives Sicherheitssystem zu realisieren.

Die video-basierten Systeme sind Gegenstand intensiver Forschung. Die bislang erzielten Ergebnisse fanden allerdings nur sehr begrenzt Anwendung in der Serienfertigung. Die momentan angebotenen Systeme führen einfache Aufgaben durch, erkennen zum Beispiel Fahrspuren. Methoden zur Fußgänger- und Verkehrszeichenerkennung stehen an der Schwelle zum Serieneinsatz und sind insbesondere Gegenstand dieses Entwicklungsprojektes.

Die meisten Forschungsergebnisse und Entwicklungen auf diesem Gebiet weisen lediglich die grundsätzliche Funktionalität nach, ohne jedoch Aspekte wie Echtzeitfähigkeit, Kosten und Integrierbarkeit in das Fahrzeug zu berücksichtigen. Diese Thematik ist ein Schwerpunkt dieses Entwicklungsvorhabens. Die Car-to-Car-Kommunikation als weiterer Ansatzpunkt zur Erhöhung der automobilen Sicherheit bedarf weiterhin der Klärung vielfältiger technischer Fragestellungen, da sie eben nicht nach den Regeln eines Mobilfunknetzes funktioniert.

Einen dritten Kernbereich des Projektes stellt die Entwicklung einer für den Einsatz in Automobilen geeigneten Hochleistungs-Rechnerplattform dar. Bislang werden relativ schwache Mikrocontroller im Fahrzeugbau eingesetzt, deren Rechenkapazität in keiner Weise den Anforderungen der angedachten Sicherheitssysteme entspricht. Komplexe Programme, wie zum Beispiel die Fußgänger- und Verkehrszeichenerkennung sind in der Regel selbst auf PCs nicht ohne weiteres in Echtzeit lauffähig.

Aufgabenverteilung und Partner

Delphi übernimmt die Systemintegration, definiert die Anforderungen für die Hard- und Software für den Einsatz im Kfz und führt schließlich die Tests durch.
Konkret kümmern sich die Delphi Ingenieure um:

  • Fußgängerschutz durch Fußgängererkennung und es erfolgt eine Warnung,
  • Fahrzeugerkennung und Warnung,
  • Warnung bei kritischen Situationen, die zu einem Unfall führen können,
  • Technik, die dabei zu Anwendung kommt,
  • Kamerabasierte Fußgänger- und Fahrzeugerkennung
  • Car-to Car bzw. Car to Infrastructure-Systeme

Weitere Projektpartner:

Bergische Universität Wuppertal
CETEQ GmbH & Co.KG
Riedel Communications GmbH
Maschinenbau-Kooperation Wuppertal
und die Volkswagen AG als passiver Partner.

1 Kommentar » Schreibe einen Kommentar

  1. Interessanter Bericht mit noch interessanteren Infos zur Sicherheit im Verkehr und darüber hinaus. Bleibt dann nur die offizielle Einführung des Produktes „Delphi“ abzuwarten.

    grüße -David-

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